Wintersemester 2023

Die vielen Linolschnitte von den Studierenden der vergangenen Jahre belegen, dass keine künstlerisch-grafische Technik sich so hervorragend zur Darstellung unterschiedlicher Struktur eignet wie die Linolschnitt-Technik. Wenn wir darüber nachdenken, wie wir eine Fläche bespielen und gestalten, unterteilen wir den zur Verfügung stehenden Gesamtraum automatisch in kleinere und größere Felder.

Eine Fassade hat Öffnungen, ein darzustellendes Material, vielleicht Balkone oder Glas, in dem sich etwas spiegelt. Es gibt einen zu gestaltenden Sockel oder ein zurückspringendes Obergeschoss, Eingänge, Sonnenschutz etc. Für all diese Einzelteile eine grafische Formulierung zu finden und aus verschieden großen Platten herauszuschneiden, ist das Ziel in diesem Semester. Zusammen mit dem Bildseminar, welches sich mit der analogen Visualisierung von Balkonen befassen wird, erarbeiten wir möglicherweise gegen Ende eine gemeinsame Ausstellung und ein dazugehöriges Ausstellungsheft.

„Ich glaube, dass ein Material von Natur aus von seiner Funktion durchdrungen ist.“
Daniel Turner, Künstler

Die Architektur bedient sich verschiedener Ressourcen um etwas zu errichten. Die dafür verwendeten Materialien haben eine Herkunft und eine gesellschaftliche Bedeutung sowie eine in sich geschlossene Struktur, die ausschlaggebend für die Beschaffenheit ist. Neben dem steht die Natur, die mit dem von uns verbauten Material umgehen muss. Zusammen ergeben sie ein Bild, das Wahrnehmung prägt.

Für dieses Seminar erkunden wir das nicht Sichtbare oder das weniger Offensichtliche im Material. Wir suchen nach anderen Perspektiven und sensibilisieren den Blick darauf. Es soll dokumentiert, inspiziert und es sollen einzelne Bestandteile herausgearbeitet werden. Durch verschiedene analoge Darstellungstechniken sollen die fragmentarischen Bestandteile in zweidimensionale Bilder übersetzt werden.

Ziel des Seminars ist es, eine Publikation, im Sinne einer Materialstudie, zu entwickeln. Betrachter:innen öffnet sich so ein Raum, um Material neu zu entdecken und sich für eigene Projekte inspirieren zu lassen.

Neben den verschiedenen Ausstellungen, die das Galerieseminar wie üblich konzipiert und betreut, beschäftigen wir uns diesem Semester mit dem Charakter von Kleingärten und den dazugehörigen kleinen Häusern.

Kleingartenanlagen in einer großen Stadt sind dazu da, der städtischen Bevölkerung am Wochenende und in der freien Zeit das Gärtnern und Zusammenkommen an der frischen Luft zu ermöglichen. Besitzer und Pächter von Kleingärten gestalten die auf den Grundstücken stehenden Häuser meist ganz nach ihrem Geschmack, sie „kuratieren“ ihre Freiflächen, weshalb ein Spaziergang durch eine Kleingartenanlage auch sehr lustig und aufschlussreich sein kann.

Wir möchten mit euch, neben dem Galerieausstellungsprogramm, die Hütten für eine Kleingartenanlage bauen und darüber nachdenken, was die Gestaltung des eigenen Gartens bedeutet. Von dem Semesterthema abgesehen, stellen in diesem Semester alle Künstler:innen der Galerie b2 in Leipzig mit jeweils einem Werk aus und wir planen eine Ausstellung mit den Arbeiten der Studierenden aus dem letzten Semester.

Balkone sind der Außenbereich unseres Zuhauses, die Erweiterung unseres Wohnraums. Besonders in Städten legen Bewohner:innen großen Wert auf die wenigen Meter Austritt an die Luft, die ihnen der Balkon verschafft.

Der vom Innenraum zu erreichende Außenraum bildet die Schnittstelle vom Privaten zum Öffentlichen. Besonders wirkungsvoll verhält sich der Balkon auf einem Bild. Die vielen kleinen Räume und Bereiche, die sich abheben und an der Fassade zeigen, schaffen interessante Licht- und Schattensituationen, die es sich lohnt, genauer zu betrachten und analog darzustellen.

Wir werden einige schöne Bildbeispiele ansehen und darüber sprechen, wie sich Balkone malen, zeichnen und schneiden lassen und uns darüber unterhalten, warum sie so wirkungsvolle Bildelemente sind.

Das Magazin-Seminar soll diesen Winter in die 3. Runde gehen. Im Sinne der vorangegangenen Magazin-Seminare, sollen Ideen eine Plattform bekommen und in der Diskussion mit anderen wachsen. Die Teilnehmenden des Magazin-Seminars organisieren sich eigenständig, bilden gemeinsam die Redaktion und entwickeln Formate, Gestaltungsideen und Themen im Gespräch miteinander. Somit soll das Magazin ein Ort bleiben, in dem politische, emotionale, wichtige oder einfach unterhaltsame Themen, welche für die Architektur-Studierenden relevant erscheinen, einen Raum bekommen.

Da Magazine stets periodisch erscheinen und sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln, ist eine neue Gruppe von Studierenden dazu aufgerufen, sich mit Magazinen zu beschäftigen, das Entstandene zu hinterfragen, weiter- und fortzuführen. Dabei sollen die Studierenden verschiedene Magazine genauer analysieren, über das Magazin als Plattform, Verkaufsraum sowie Ideenbasar im Kontext des Studiums diskutieren und die 3. Ausgabe der Blaupause realisieren.

Voraussetzungen für die Teilnahme:

• Absolvieren der Einstiegsaufgabe (wird in neuem Tab geöffnet) zum Thema: »Ich sehe was, was du nicht siehst«
• Kamera: idealerweise eine funktionstüchtige digitale Spiegelreflex- bzw. Systemkamera (kein Handy!)
• Ein Kamerastativ ist technisch und gestalterisch vorteilhaft, kann eventuell am Fachbereich entliehen werden.

WICHTIG:

Das Absolvieren/Präsentieren der Einstiegsaufgabe (wird in neuem Tab geöffnet) am 26.10.2023 um 15.30 Uhr in der Galerie Parkhaus ist obligatorisch (auch für eventuelle Nachrücker).

Erstes Treffen am 26. Oktober 2023, 15.30 Uhr Galerie Parkhaus (R177)

Das Fachmodul B gibt mit sechs Vorlesungen und drei zur Wahl gestellten Übungen den Masterstudierenden einen Überblick über die Inhalte des Bildnerischen, Digitalen und Plastischen Gestalten.

Während der Schwerpunkt in den Seminaren der jeweiligen Fachgebiete auf konkreten Themen und Techniken der Gestaltung liegt, sind die Vorlesungen darauf ausgerichtet, einen größeren Zusammenhang herzustellen und die Interessen der einzelnen Fachgebiete im Kontext der Architekturlehre vorzustellen und zu verdeutlichen.

Bildnerisches Gestalten wird eine Vorlesung zu Freier Kunst und intuitiver Wahrnehmung sowie eine Vorlesung über »das angewandte Bild« halten.

Plastisches Gestalten wird eine Vorlesung zur „Gestaltung an der Schnittstelle vom zwei- zum dreidimensionalen Raum“ sowie eine Vorlesung über das „Experimentelle Gestalten im 1:1 an der Schnittstelle zur angewandten Forschung“ halten.

Das Digitale Gestalten wird Vorlesungen zum „Computerbasierten Gestalten und der digitalen Fabrikation“ halten.

Aus den sich ergebenden Unterschieden und Schnittstellen der Herangehensweise entwickeln sich Übungen, die am Ende der Vorlesungsreihe herausgegeben werden.

einmal im Monat dienstags ab 18.00 Uhr

Start am Dienstag, den 7. November 2023 um 18.00 Uhr in der Galerie Parkhaus

Prof. Katharina Immekus
M. A. Kai Ruhland