Sommersemester 2024

Im zweiten Semester legen wir unseren Schwerpunkt auf die Wahrnehmung, das Sehen und die zeichnerische Übersetzung von Gesehenem. Dabei versuchen wir, verschiedene Dinge in den Blick zu rücken, und überlegen, wie wir das Beobachtete, Gedachte übertragen könnten. Dies bedeutet, dass es im zweiten Kurs von Gestalten hauptsächlich darum geht, die ausgewählten Motive und Sujets als eine miteinander zusammenhängende Komposition zu begreifen, die eine Atmosphäre hat und die in jeder individuellen Übertragung als Zeichnung auch eine Atmosphäre haben wird.

Wir werden bei den wöchentlichen Aufgaben üben, einen interessanten Ausschnitt zu finden und die gesamte Zeichnung nicht nur als eine Darstellungsübung des Einzelobjekts aufzufassen, sondern sie als Ganzes zu sehen, also als ein Blatt aufzufassen, welches auch für sich selbst stehen könnte.

Dieses Semester möchten wir im Linolseminar eine Reihe von Stadtansichten von Darmstadt schneiden und drucken, die dann möglicherweise Teil eines Buchprojekts werden, welches das Fachgebiet zurzeit plant. Einerseits wird es in dem Buch um den Vergleich von zeitgenössischen und historischen Fotografien gehen, der wiederum die Entwicklung der Stadt veranschaulicht. Andererseits möchten wir durch viele unterschiedliche Linolschnitte zeigen, was die grafische Technik noch einmal anders darstellen kann als die Fotografie. Wir werden uns auf gemeinsame Stadtspaziergänge begeben und darüber sprechen, welche Perspektiven als Motiv interessant sein könnten. Als Vorlage für die Linolschnitte werden wir vor Ort eigene Fotografien sowie Skizzen und Zeichnungen erstellen.

Wir werden im Vorfeld besprechen, was die Postkarte einer Stadt einmal bedeutet und geleistet hat und übergeordnet geht es natürlich um die eingehende Betrachtung von bildrelevanten Elementen wie Komposition, Abstraktion, Struktur etc., die von den Studierenden selbst und im analogen Prozess entwickelt werden.

Das Galerieseminar wird sich in diesem Semester vorrangig um die anstehenden Ausstellungen kümmern und diese konzeptuell, gestalterisch und praktisch begleiten. Mit »Am grünen Weg« und »Die Kopie« sind gleich zu Beginn zwei Ausstellungen geplant, welche die schönen Arbeiten der Studierenden aus dem Wintersemester 2023/24 in Szene setzen möchten. Darüber hinaus sind gemeinsame Besichtigungen von Ausstellungen außerhalb des Hauses geplant und wir möchten in den Gesprächen montagabends gemeinsam herausfinden, was das Ausstellen von Werken heute noch und besonders an einer Architekturfakultät bedeutet bzw. wie sich die Bedeutung des Ansehens von Originalen verschiebt und verändert.

Jede bestehende Architektur ist von ihrer natürlichen Umwelt beeinflusst. Dabei bringt die Zeit Veränderungen, die während des Entstehungsprozesses möglicherweise kaum von Bedeutung oder nicht existent waren.

In gestalterischen Disziplinen ist die Fähigkeit zu imaginieren, um eine Vorstellung zu entwickeln, aus der dann ein Bild entsteht, sehr entscheidend. Um diese Fähigkeit zu fördern, müssen wir wahrnehmen.

Hinsichtlich des eingangs genannten Einflusses beschäftigen wir uns mit der Auffassung vom Räumlichen. Die Fotografie soll dabei helfen, Wahrgenommenes zu reflektieren und die Wirkung des Abgebildeten zu verstehen. Unterstützend dazu bearbeiten wir Texte von Gernot Böhme. Ziel ist es, die gewohnte Auffassung von Architektur zu umgehen und sich anderen Sichtweisen anzunähern.

In Anlehnung an das vergangene Semester, in dem Studierende des Bildseminars eindrucksvolle Reliefs von Balkonen gebaut haben und in dem Studierende des Fachmoduls B zum Teil faszinierende Stadtansichten von berühmten Künstler:innen nachgebaut haben, möchten wir den Spaß und die Energie, die diese Aufgaben gebracht haben, für unser jetziges Bildseminar nutzen und vertiefen. Bezogen auf das Sommersemester 2024 heißt das, dass wir von verschiedenen Stadtspaziergängen mit Fotografien, Bildern und Skizzen zurückkommen, um zu besprechen, was es nun bedeuten würde, diese selbst erstellten Darstellungen nachzubauen und wieder abzufotografieren. Was macht den Unterschied aus zwischen dem direkten Bild von der Realität und dem Bild des Modells von der Realität?

Wie schulen all diese Reflexionen, Bilddarstellungen und Modellbauarbeiten unsere Wahrnehmung und warum ist das genaue Beobachten in digitalen Zeiten wichtiger denn je? Dazu gibt es gemeinsame Besprechungen in unserem Bildseminar mit dem Fokus darauf, Darmstädter Bilder zu sehen und zu bauen.

Im Laufe des Seminars wird eine eigenständige fotografische Serie zu dem Thema erarbeitet. Diese setzt sich mit einem herausgearbeiteten Aspekt zu »Zwischenraum« auseinander.

Begleitend hierzu wird auf Kameratechnik, Bildkomposition und Bildbearbeitung eingegangen sowie eine zu der individuellen Arbeit passende Präsentationsform erarbeitet.

Voraussetzungen für die Teilnahme:

• Absolvieren der Einstiegsaufgabe (wird in neuem Tab geöffnet) zum Thema: »tbd«
• Kamera: idealerweise eine funktionstüchtige digitale Spiegelreflex- bzw. Systemkamera (kein Handy!)
• Ein Kamerastativ ist technisch und gestalterisch vorteilhaft, kann eventuell am Fachbereich entliehen werden.

WICHTIG:

Das Absolvieren/Präsentieren der Einstiegsaufgabe (wird in neuem Tab geöffnet) am 18.04.2024 um 15.30 Uhr in der Galerie Parkhaus ist obligatorisch (auch für eventuelle Nachrücker).

Erstes Treffen am 18. April 2024, 15.30 Uhr Galerie Parkhaus (R177)

Das Magazin-Seminar findet im Sommer zum vierten Male statt. Im Sinne der vorangegangenen Magazin-Seminare, sollen Ideen eine Plattform bekommen und in der Diskussion mit anderen wachsen. Die Teilnehmenden des Magazin-Seminars organisieren sich eigenständig, bilden gemeinsam die Redaktion und entwickeln Formate, Gestaltungsideen und Themen im Gespräch miteinander. Somit soll das Magazin ein Ort bleiben, in dem politische, emotionale, wichtige oder einfach unterhaltsame Themen, welche für die Architektur-Studierenden relevant erscheinen, einen Raum bekommen.

Da Magazine stets periodisch erscheinen und sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln, ist eine neue Gruppe von Studierenden dazu aufgerufen, sich mit Magazinen zu beschäftigen, das Entstandene zu hinterfragen, weiter- und fortzuführen. Dabei sollen die Studierenden verschiedene Magazine genauer analysieren, über das Magazin als Plattform, Verkaufsraum sowie Ideenbasar im Kontext des Studiums diskutieren und die 4. Ausgabe der Blaupause realisieren.